Patientenadaptierte Klinische Ernährung
Größenordnung |
Risiko und Effektivität |
Art des Indikators |
Struktur und Prozess |
Begründung
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Bei fast allen Intensivpatienten ist eine zeitnahe klinische Ernährungstherapie erforderlich. Ursache hierfür kann z. B. eine Mangelernährung, starkes Übergewicht eine schwere metabolische Störung oder eine Substratverwertungsstörung sein. Der frühzeitige Beginn einer individualisierten - an einem festgelegten Ernährungsziel orientierten - klinischen Ernährungstherapie ist mit einer niedrigeren Mortalität von Intensivpatienten assoziiert. Der bevorzugte Applikationsweg ist enteral. Eine parenterale Ernährung als Ergänzung kann sinnvoll sein. Die klinische Ernährungstherapie orientiert sich an den aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Die Ernährungstherapie beginnt mit einem Screening auf Mangelernährung, legt patientenindividuell Ernährungsziele fest und kontrolliert die Effektivität der Therapie in Bezug auf den aktuellen metabolischen Status, das Stadium der Erkrankung und dem Substratbedarf. Auf jeder Intensivstation soll ein Ernährungsstandard vorliegen. In diesem werden die o. g. Aspekte beschrieben. |
PICO |
Kann eine standardbasierte individualisierte klinische Ernährungstherapie im Vergleich zur rein mengenorientierten Therapie den Krankheitsverlauf und das patientenzentrierte Outcome positiv beeinflussen? |
Qualitätsziel |
Intensivpatienten erhalten eine standardbasierte, an den individuellen Bedarf angepasste Ernährungstherapie. Durch die Nutzung des Qualitätsindikators soll die Anzahl von Patienten die eine ungenügende Ernährungstherapie erhalten minimiert werden. |
Strukturqualität |
Ernährungsstandard vorhanden |
Prozessqualität Zähler 1 |
Anzahl der Patienten mit enteralem Ernährungsbeginn binnen 24 h |
Nenner 1 |
Anzahl aller Patienten, bei denen eine ausreichende orale Ernährung ab Tag 1 nicht absehbar war |
Zähler 2 |
Anzahl der Patienten mit BMI ≤30, bei denen eine korrekte Ernährung anhand des berechneten Kalorienziels und eine Anpassung an den Metabolismus des Patienten erfolgte und dieses Ernährungsziel auch erreicht wurde |
Nenner 2 |
Anzahl aller klinisch ernährten Patienten mit BMI ≤30 |
Erklärung der Terminologie |
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Datenquelle |
Abfrage Peer Review |
Richtwert |
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Evidenzgrad |
Expertenkonsens |
QUALIFY |
fakultative Bewertung |
Beteiligte |
O. Kumpf, E. Muhl, A. Schäfer |
Interessenkonflikte |
Siehe Anlage |
Literatur |
(44, 45) |
Ergänzende Informationen |
Abb. aus: Elke G et al. Klinische Ernährung in der Intensivmedizin. Aktuel Ernährungsmed 2018; 43: 341–408 Abb. aus: Elke G et al. Klinische Ernährung in der Intensivmedizin. Aktuel Ernährungsmed 2018; 43: 341–408 |