Frühmobilisation
Größenordnung |
Risiko und Effektivität |
Art des Indikators |
Prozess und Ergebnis |
Begründung |
Frühmobilisation, d.h. Mobilisation innerhalb von 72h nach Intensivaufnahme, ist ein energieverbrauchender Prozess mit dem Ziel, die Regenerationsfähigkeit der Muskulatur sowie die Funktionalität insbesondere Mobilität eines Patienten zu erhalten oder zu verbessern. Der Qualitätsindikator beinhaltet:
Ziele der Frühmobilisation sind eine verbesserte pulmonale Funktion, Erhaltung und Verbesserung der muskulären Regenerationsfähigkeit und Funktion, kardiovaskuläres Training, Unterstützung des Weaningprozesses, Alltags-Training, Förderung des psychosozialen Wohlbefindens, Re-Orientierung sowie Anregung der Vigilanz und Kognition mit dem Ziel der Vermeidung oder Verkürzung eines Delirs, verbesserte Kommunikation und Initiierung der Frührehabilitation. Weitere Ziele bestehen in der Vermeidung von Komplikationen wie Kontrakturen, Dekubitus, Pneumonien usw. Das Ergebnis sind eine signifikant kürzere Beatmungs- und Verweildauer auf der Intensivstation und gesteigerte funktionelle Unabhängigkeit bei Krankenhausentlassung. Die Effekte scheinen am besten, wenn a) protokollgestützt mobilisiert wird, und b) Patienten mit leichter-moderater Krankheitsschwere behandelt werden, wobei solche mit eingeschränktem Bewusstsein von Frühmobilisation profitieren. Die Dosierung (Frequenz, Dauer, Intensität) in Bezug auf spezielle Krankheitsbilder ist weiterhin unklar. Mögliche Formen der Frühmobilisation sind:
Unter Frühmobilisation wird die stufenweise Mobilisierung des Patienten innerhalb der ersten 72 Stunden nach Intensivaufnahme verstanden. Es wird empfohlen Maßnahmen zur Frühmobilisation in ein klinikinternes Behandlungskonzept zu integrieren und einen standardisierten Algorithmus hierfür zu erstellen, der dann jeweils patientenadaptiert umgesetzt wird. Zusätzlich wird empfohlen, eine medizinisch notwendige Immobilisierung immer explizit anzuordnen. |
PICO |
Haben kritisch erkrankte Patienten, deren Mobilisationsstart innerhalb von 72h nach Intensivaufnahme erfolgte, ein besseres funktionelles Outcome als Patienten, die nicht frühzeitig und strukturiert mobilisiert wurden? |
Qualitätsziel |
Sicherstellung ausreichender pflegerischer und physiotherapeutischer Ressourcen zur Durchführung von Frühmobilisation |
Prozessqualität Zähler |
Anzahl der Patienten bei denen Frühmobilisation stattgefunden hat |
Nenner |
Anzahl der Patienten, die auf Intensivstation aufgenommen wurden |
Ergebnisqualität Zähler |
Patiententage ohne Anordnung einer Nicht-Mobilisierung ohne medizinischen Grund |
Nenner |
Alle Patiententage |
Erklärung der Terminologie |
An der Frühmobilisation sind verschiedene Professionen beteiligt, u.a. Fachpflegende und Physiotherapeuten. Die Kriterien zur Frühmobilisation sollten lokal festgeschrieben werden. Hierbei können die in einer Consensus-Empfehlung publizierten Hinweise hilfreich sein, in der die Sicherheit von Mobilisationsmaßnahmen in Abhängigkeit von angewandten invasiven therapeutischen Verfahren beschrieben ist. |
Datenquelle |
Abfrage, Peer Review |
Richtwert |
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Evidenzgrad |
Expertenkonsens |
QUALIFY |
Fakultative Bewertung |
Beteiligte |
R. Dubb, A. Kaltwasser, S.J. Schaller, P. Nydahl |
Interessenkonflikte |
Siehe Anhang |
Literatur |
(56-64) |
Ergänzende Informationen |
entfällt |