DIVI begrüßt Empfehlungen der Regierungskommission zur Reformierung des Rettungsdienstes

Als wichtigen Meilenstein hat die Regierungskommission in der vergangenen Woche ihre 15 Seiten umfassende 9. Stellungnahme und Empfehlung zum Rettungsdienst und dessen Finanzierung vorgelegt. Damit werden die Reformvorschläge zur Notfall- und Akutversorgung vom Februar diesen Jahres sinnvoll ergänzt. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) begrüßt die veröffentlichten Vorschläge ausdrücklich. „Viele schon lange diskutierten und notwendigen Neuerungen werden in der vorliegenden Stellungnahme thematisiert“, sagt DIVI-Präsident Professor Felix Walcher (im Foto oben links). „Dieses Vorhaben wird unsererseits die größtmögliche Unterstützung erfahren“, so der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg. „Es gibt jedoch auch Aspekte, die nicht ausreichend berücksichtigt wurden oder überarbeitet bzw. ergänzt werden müssen.“

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Prof. Dr. med. Felix Walcher, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie Universitätsklinikum Magdeburg

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die G-BA-Richtlinie zur Ersteinschätzung des Versorgungsbedarfs in der Notfallversorgung beanstandet. Somit wird die Anfang Juli beschlossene Verordnung nicht in Kraft treten. Die DIVI hatte sich nach dem Beschluss des G-BAs Anfang Juli mit einem offenen Brief an Gesundheitsminister Lauterbach gewendet, da einzig das BMG den Prozess des Inkrafttretens noch verhindern konnte. „Über die weitere Entwicklung werden wir unsere Mitglieder auf dem Laufenden halten!“, kündigt DIVI-Präsident Felix Walcher an.

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Klinikhintergrund mit Verbotszeichen für PFAS

Teflonpfannen und regendichte Outdoorbekleidung: Sie wird es möglicherweise bald nicht mehr geben. Herzschrittmacher, Narkosegeräte und viele andere Medizinprodukte dann aber auch nicht mehr in der bisherigen Form. Das beunruhigt Patienten, Ärzte und Hersteller. Grund dafür ist ein Vorschlag für ein umfangreiches Verbot von sogenannten Ewigkeits-Chemikalien – vom Fachmann als per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, abgekürzt PFAS, bezeichnet. Sollte das PFAS-Verbot in der momentan vorliegenden Form umgesetzt werden, wird dies erhebliche Auswirkungen auf die Patientenversorgung spätestens ab Mitte des Jahrhunderts haben und die Uhr in der Medizin um mehrere Jahrzehnte zurückdrehen. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mahnt deshalb an, vor einem endgültigen PFAS-Verbot die weitestgehend offene Frage zu klären: Welche Gefahren gehen für den Menschen und die Umwelt von den Medizinprodukten, in denen überwiegend Polymere mit niedrigem Gefährdungspotenzial verbaut sind, tatsächlich aus? Die Antwort könnte eine risikoadaptierte Beurteilung der PFAS-Substanzen ermöglichen und eventuell zeitlich unbegrenzte Ausnahmeregelungen begründen. 



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Schüler lernen Wiederbelebung

Der plötzliche Herz-Kreislaufstillstand gehört zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Hieran sterben jährlich allein in Deutschland rund 70.000 Menschen. Es kann jede Altersstufe treffen: Kinder, Mütter, Väter, Großmütter und Großväter. Viele Patienten müssten aber nicht sterben, wenn direkt mit einer Herzdruckmassage begonnen würde. Mindestens 10.000 könnten hierzulande in jedem Jahr so zurück ins Leben kehren. Kindern und Jugendlichen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Deshalb fordert die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) bereits seit vielen Jahren die flächendeckende Einführung von Wiederbelebungsunterricht für jedes Kind spätestens ab der siebten Klasse. Mit Blick in die Lehrpläne der Kultusministerien für das neue Schuljahr wird klar: Auch in diesem Jahr wird diese Chance vertan!

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Dr. Ilia Aroyo und Professor Rainer Kollmar

Schluckstörungen (Dysphagie) treten häufig im Verlauf akuter Erkrankungen auf. Bei einer intensivmedizinischen Behandlung ist eine Dysphagie aber oft schwer zu erkennen, da sich die Patienten unter Umständen nicht selbst äußern können. „Die Konsequenzen einer Dysphagie können schwerwiegend sein: Lungenentzündung, Intubationsnotwendigkeit, Scheitern einer Extubation, Kurz- und Langzeitfolgen, verlängerte Krankenhausaufenthalte, langfristige Pflegebedürftigkeit“, erklärt Dr. Ilia Aroyo (links), Oberarzt und Dysphagie-Leiter der Klinik für Neurologie und Neurointensivmedizin am Klinikum Darmstadt. Deswegen brauche es eine noch größere Sensibilisierung für das Thema bei der Ärzteschaft, bei Pflegenden und Co-Therapeuten auf der Intensivstation, fügt Professor Rainer Kollmar (rechts), Direktor der Klinik für Neurologie und Neurointensivmedizin am Klinikum Darmstadt, hinzu. Gemeinsam leiten beide das Symposium „Dysphagie auf der Intensivstation“ auf dem DIVI23 Ende November.

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Professor Thorsten Brenner

Die Zahlen sind hoch. Das Wissen gering. An einer Sepsis sterben mindestens 85.000 Menschen pro Jahr in Deutschland – im Durchschnitt alle sechs Minuten ein Patient – und damit doppelt so viele wie an Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen. „Wird die Sepsis frühzeitig als solche erkannt, so können wir diese zumeist gut behandeln“, sagt Professor Thorsten Brenner, Sprecher der DIVI-Sektion Systemische Inflammation und Sepsis. „Die Realität sieht aber leider gänzlich anders aus. Bei vielen Patienten erfolgt die Diagnosestellung und der adäquate Therapiebeginn deutlich zeitverzögert. Dann kommt die Hilfe meist zu spät.“ Zum Welt-Sepsis-Tag am 13. September ruft die Sektion deshalb Fachkollegen wie die breite Öffentlichkeit auf, sich mehr mit dem Thema Sepsis auseinanderzusetzen.

Die Sepsis ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion, im Rahmen derer die körpereigenen Abwehrkräfte komplett außer Kontrolle geraten. Es kommt eine regelrechte Kettenreaktion in Gang, die zu schwerwiegenden Organschädigungen führt – zum Beispiel bei Niere, Herz, Lunge und Leber. „Gerade bei diesen schwersten Verlaufsformen mit Multiorganversagen und Schock ist die Sterblichkeit auch heute noch immens hoch, sodass wir nahezu jeden zweiten Patienten verlieren“, erklärt Thorsten Brenner. „Es ist deshalb extrem wichtig, bei jeder Infektion auf mögliche Frühwarnsymptome einer Sepsis zu achten.“

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