Professor Thorsten Brenner

Die Zahlen sind hoch. Das Wissen gering. An einer Sepsis sterben mindestens 85.000 Menschen pro Jahr in Deutschland – im Durchschnitt alle sechs Minuten ein Patient – und damit doppelt so viele wie an Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen. „Wird die Sepsis frühzeitig als solche erkannt, so können wir diese zumeist gut behandeln“, sagt Professor Thorsten Brenner, Sprecher der DIVI-Sektion Systemische Inflammation und Sepsis. „Die Realität sieht aber leider gänzlich anders aus. Bei vielen Patienten erfolgt die Diagnosestellung und der adäquate Therapiebeginn deutlich zeitverzögert. Dann kommt die Hilfe meist zu spät.“ Zum Welt-Sepsis-Tag am 13. September ruft die Sektion deshalb Fachkollegen wie die breite Öffentlichkeit auf, sich mehr mit dem Thema Sepsis auseinanderzusetzen.

Die Sepsis ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion, im Rahmen derer die körpereigenen Abwehrkräfte komplett außer Kontrolle geraten. Es kommt eine regelrechte Kettenreaktion in Gang, die zu schwerwiegenden Organschädigungen führt – zum Beispiel bei Niere, Herz, Lunge und Leber. „Gerade bei diesen schwersten Verlaufsformen mit Multiorganversagen und Schock ist die Sterblichkeit auch heute noch immens hoch, sodass wir nahezu jeden zweiten Patienten verlieren“, erklärt Thorsten Brenner. „Es ist deshalb extrem wichtig, bei jeder Infektion auf mögliche Frühwarnsymptome einer Sepsis zu achten.“

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Dr. Matthias Deininger

Positivbeispiele aus dem Ausland, Gendermedizin und Arbeiten in Schwangerschaft und Stillzeit: Die Junge DIVI, das Sprachrohr junger (zukünftiger) Fachkräfte in der Intensiv- und Notfallmedizin, gestaltet auf dem diesjährigen Jahreskongress das neue Vortrags-Format „Junge DIVI – Zukunft gemeinsam gestalten“. Am Donnerstag, den 30. November 2023, von 14:30 bis 16 Uhr findet diese spannende Sonderveranstaltung erstmals auf dem DIVI23 statt. „Wir bieten hier eine Präsentationsfläche für Vortragsthemen, die aus unserer Sicht hervorhebungswürdig, perspektiverweiternd, zukunftsweisend und darüber hinaus themenübergreifend sind – sich also nicht direkt einem fachspezifischen Vortragsslot der einzelnen Sektionen zuweisen lassen“, erklärt Dr. Matthias Deininger (Foto), Sprecher der Jungen DIVI.

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Portrait Professor Sebastian Brenner

Um die innerklinische Notfallversorgung von Patienten zu verbessern, können Fachärzte bereits seit fünf Jahren die Zusatzweiterbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ erwerben. Kinderärzten und Kinderchirurgen wird diese Zusatzqualifikation jedoch teilweise verwehrt – entsprechende Anträge bei den zuständigen Landesärztekammern wurden abgelehnt. „Die meisten Weiterbildungsinhalte der Musterweiterbildungsordnung sind altersunabhängig formuliert“, erläutert Prof. Sebastian Brenner (Foto), Vertreter der Pädiater im Präsidium der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) das Dilemma. „Spezifische Zeitangaben oder Mindestzahlen sind nicht definiert!“
Entsprechend haben die DIVI und die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) ein gemeinsames Positionspapier zur praktischen Umsetzung der Zusatzweiterbildung „Klinische Akut- und Notfallmedizin“ in der Kinder- und Erwachsenenmedizin verfasst.

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Portraitfotos von Prof. Florian Hoffmann und Dr. Ellen Heimberg

„Wir werden genau die gleichen oder noch größere Probleme in diesem Winter bekommen, wie im vergangenen!“ Diese Worte von DIVI-Präsident elect und Kinderintensivmediziner Prof. Florian Hoffmann (links) sind alarmierend. Und das sollen Sie auch sein. Nach einer Pressekonferenz der DIVI im vergangenen Dezember war Gesundheitsminister Lauterbach den Pädiatern noch unmittelbar mit Notfallplänen in der katastrophalen Situation während der RS-Viruswelle beigesprungen. In der Krankenhausreform sind Sonderbudgets in Aussicht gestellt. „Was aber ist mit diesem Winter?“, fragt Dr. Ellen Heimberg (rechts), stellvertretende Sprecherin der Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin der DIVI. „Wir sind nicht vorbereitet!“ Die Oberärztin der Interdisziplinären Pädiatrische Intensivstation am Universitätsklinikum Tübingen berichtet über eine weitere Verschlechterung der pflegerischen Personalsituation auf den Kinderintensivstationen, was sogar außerhalb der Infektwellen im Sommer zu massiven Engpässen führt. Auch Hoffmann in München kann kaum freie Betten bieten. Die Versorgungssituation kritisch kranker Kinder verschärft sich weiter. Ein Weckruf in den Sommerferien!

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Präsidium der DIVI

Nach dem Beschluss des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) über eine Erstfassung der Richtlinie zur Ersteinschätzung des Versorgungsbedarfs in der Notfallversorgung wendet sich die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Lauterbach sowie alle Gesundheitsminister der Länder, um das Inkrafttreten in vorliegender Version zu verhindern. Die Ersteinschätzungs-Richtlinie bedürfe noch grundlegender Überarbeitung, heißt es in dem Brief, der gestern per E-Mail und per Post an die 17 Adressaten verschickt wurde. „Im derzeitigen Reformprozess sehen wir die Synchronisation der politischen Beschlüsse als einzige Möglichkeit an, unser Gesundheitssystem zukunftsfähig, sinnvoll und praxisorientiert aufzustellen“, betont DIVI-Präsident Prof. Felix Walcher, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Magdeburg. „So rufen wir G-BA und BMG auf, den eingeschlagenen Weg noch einmal gemeinsam zu überarbeiten und in den Kontext der umfassenden, sehr komplexen Krankenhausreform zu stellen!“

Fünf konkrete Kritikpunkte führt die DIVI auf – um direkt Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgung von Notfallpatienten zu geben. Kritisiert wird unter anderem, dass die Ersteinschätzungs-Richtlinie auf die Entlastung der Notaufnahmen durch eine Patientensteuerung in den ambulanten Versorgungssektor der kassenärztlichen Vereinigung (KV) fokussiert, einen bekanntlich ebenfalls überlasteten Sektor, sowie Patienten nach Arbeits- oder Wegeunfällen, Privatpatienten und Selbstzahler – rund ein Viertel der Notfallpatienten – ausklammert.

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Prof. Dr. Florian Hoffmann, Prof. Dr. Felix Walcher und Prof. Dr. Gernot Marx

„Die notfallmedizinische und intensivmedizinische Versorgung wird sich zukünftig deutlich verbessern“, postuliert der Präsident der DIVI, Prof. Felix Walcher (Bildmitte), nach der Vorstellung des Eckpunktepapiers von Bund und Ländern Anfang dieser Woche. Walcher sieht hier die relevantesten, wiederholt kommunizierten, konstruktiven Vorschläge der DIVI für die Neuaufstellung der Notfall- und Intensivmedizin berücksichtigt. „Ein Meilenstein, der uns positiv auf die kommende Ausarbeitung des Krankenhaus-Reformgesetzes blicken lässt“, resümiert der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie des Universitätsklinikums Magdeburg.

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