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Neuigkeiten aus der Intensiv- und Notfallmedizin

Erstmals Berufsbild für Psychologen in der Intensiv- und Notfallmedizin definiert

Der Bedarf psychologischer Begleitung von Patienten und Angehörigen wird von den Teams in den Notaufnahmen und Intensivstationen ausdrücklich benannt. Auch im Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) über die neu zu gründenden Zentren für Intensivmedizin wird die psychologische Versorgung der Patienten als verbindlicher Teil der komplexen Qualitätsanforderungen festgeschrieben. Was genau aber die Aufgaben der dort tätigen Psychologen sind, ist bis dato nicht definiert. Zur Qualitätssicherung der psychologischen Versorgung in der Intensivmedizin sowie der klinischen Notfallmedizin hat die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) jetzt erstmals ein Berufsbild definiert, das breite fachliche Unterstützung durch die fünf mitzeichnenden Fachgesellschaften erfährt.

Das jetzt veröffentlichte Paper wird neben der DIVI getragen von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN), der Deutschen Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA), der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI) sowie der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP).

„Was genau ist unser Auftrag? Was sind die Ziele unserer Arbeit? Und wo liegen auch die besonderen Herausforderungen im Vergleich zu anderen psychologischen Tätigkeitsbereichen in der Akutmedizin? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir unser sehr spezielles Tätigkeitsfeld endlich gemeinschaftlich beschrieben“, erklärt Dr. Anke Hierundar (Foto), Sprecherin der DIVI-Sektion Psychologische Versorgungsstrukturen in der Intensivmedizin, die federführend die Entstehung des Papers koordinierte.

Zusätzliche psychologische Expertise soll immer für Unterstützung und Entlastung im Team stehen

Hierundar, Psychologische Psychotherapeutin in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Rostock, beschreibt zudem den Entstehungsprozess: „Es war allen Fachautoren extrem wichtig, nichts aus dem Elfenbeinturm heraus zu schreiben, sondern ein Berufsbild zu formulieren, das sowohl unsere umfangreichen praktischen Berufserfahrungen in diesem Kontext aufnimmt, als auch die spezifischen Rahmenbedingungen adäquat berücksichtigt – damit die psychologische Versorgung überhaupt eine Bereicherung und ein Gewinn für die komplexe intensivmedizinische Versorgung bedeuten kann. Auch soll die zusätzliche psychologische Expertise für die beteiligten und unterschiedlichen Berufsgruppen immer für Unterstützung und Entlastung im Team stehen.“

Man habe zu Beginn der Berufsbilddefinition deshalb erst einmal ganz pragmatisch diskutiert, welche Aufträge regelhaft zur Aufgabe gehören sollen – oder bewusst eben auch nicht bzw. welche Schnittstellen zu bedenken sind. „Hier können wir Psychologen der Intensiv- und Notfallmedizin noch sehr viel von den Palliativpsychologen lernen, die bereits sehr teamintegriert arbeiten und ähnliche, oft existentielle Themen bearbeiten“, so Anke Hierundar.

Nach dem Berufsbild ist vor dem Curriculum

Die Veröffentlichung des Berufsbildes birgt zudem direkt den nächsten Arbeitsauftrag in sich. So war es den Experten besonders wichtig, über die Definition des eigenen Schaffens vor allem für die nachfolgenden Generationen festzuhalten, welche Ausbildungswege einen Psychologen in die Intensiv- und Notfallmedizin führen können oder auch, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten diese Person mitbringen muss. Hier gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der Jungen DIVI, die unter Berücksichtigung der Qualifikationsanforderungen ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Positionspapier zur Einarbeitung in der Intensivmedizin formuliert hat.

„Es ist uns bewusst“, so Sektionssprecherin Hierundar, „dass unsere Beschreibung des Berufsbildes allein nicht reicht. Vielmehr ist dies ein erster Schritt hin zu einem Curriculum, über das wir zukünftig interessierten Kolleginnen und Kollegen aus anderen Tätigkeitsfeldern, aber auch psychologischen Neueinsteigern der Intensiv- und Notfallmedizin, eine qualifizierte Weiterbildung anbieten wollen.“ Diese solle gezielt auf die hohen Anforderungen in der Intensiv- und Notfallmedizin vorbereiten, um so eine hochwertige, sichere und professionelle Patientenversorgung zu gewährleisten. Idealerweise könnte diese Fort- und Weiterbildungsmöglichkeit dann über die DIVI-Akademie verankert werden.

Hand in Hand für die Psychologen der Zukunft

Viele laufende Projekte wurden von der Sektion Psychologische Versorgungsstrukturen in den letzten Wochen abgeschlossen. „Sie alle gehen Hand in Hand!“, zeigt Anke Hierundar auf. Es ginge generell um das Schaffen von Grundlagen und Strukturen, um ein Bewusstsein für die eigene Arbeit und darüber hinaus Transparenz zu schaffen. Denn nur mit einem eigenen Profil könne man zukünftig auch über die Krankenhausreform auf eine Regelfinanzierung der psychologischen Arbeit hoffen. „Das ist das große Ziel“, bekräftigt Hierundar. „Und dafür legen wir fachgesellschaftsübergreifend gerade die Grundsteine!“

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Foto: privat

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