Spritzenetiketten
Aus Fehlern lernen!
„Aus Fehlern lernen!" ist der Grundgedanke der Critical-Incident-Reporting-Systeme, die in den letzten Jahren auch in der Medizin Verbreitung fanden (vor allem „CIRSmedical" der Deutschen Ärzteschaft). Die dort berichteten (Beinahe-)Zwischenfälle haben auf einige Schwachstellen sowohl der ISO-Norm 26825 als auch deren DIVI-Ergänzung hingewiesen. Beispielsweise kam es vermehrt zu Verwechslungen zwischen Muskelrelaxantien und Benzodiazepinen, weil sich das Rot der Muskelrelaxantien und das Orange der Benzodiazepine zu ähnlich waren.
Mit der aktualisierten Empfehlung wird auf diese Berichte reagiert. Die Umstände der Fehler wurden analysiert und entsprechende Anpassungen und Änderungen vorgenommen. Die aktuellen Empfehlungen weichen nun auch in einigen Fällen von den Vorgaben der ISO 26825 ab, die bisher lediglich ergänzt wurden. Beispielsweise wurde der Farbcode für nichtdepolarisierende Muskelrelaxantien von reinem Rot auf ein zweifarbiges Rot/Weiß geändert. Eine weitere wesentliche Verbesserung ist die Einführung des sog. Tall-Man-Lettering-Prinzips. Dies wird bereits in den USA von der FDA zur besseren Unterscheidung von ähnlich aussehenden Namen – wie Nifedipin und Nicardipin – propagiert: Indem bestimmte Buchstaben groß geschrieben werden – hier NIFEdipin und niCARdipin –, wird die optische Unterscheidbarkeit erhöht.
Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Medikationssicherheit wird in Zukunft die Vermeidung von Verwechslungen durch apparative Unterstützung sein. Letztlich lässt sich nur so der menschliche Fehler – sei es z.B. durch Unaufmerksamkeit, Stress oder Ablenkung – vermeiden. Dazu wurde eine zweidimensionale Datenmatrix definiert, die ab sofort auf Spritzenetiketten eingesetzt und praktisch genutzt werden kann – vorausgesetzt, die technischen Voraussetzungen sind gegeben. Dieser DSEC (DIVI-Spritzen-Etiketten-Code) ermöglicht eine standardisierte Kodierung des Wirkstoffs, dessen Konzentration in der aufgezogenen Lösung und der Einheit der Konzentrationsangabe (z.B. mg/ml, i.E./ml). Diese Informationen können von einer Kamera eingelesen werden und stehen dann in elektronischer Form sowohl zum Sicherheitscheck als auch zur weiteren Datenverarbeitung zur Verfügung.
Dokumente und Links
Hier finden Sie alle Veröffentlichungen der DIVI mit Empfehlungen zu Spritzenetiketten.
Gruppenzuordnung, Gruppenzuordnung (xlsx)
Die EN ISO 26825 vom Juni 2022
Bei der Revision der ISO 26825 (jetzt EN ISO 26825) wurden einige der bisherigen Abweichungen unserer Empfehlung von der internationalen Norm berücksichtigt. Nur noch in wenigen Punkten weicht die deutsche Empfehlung von der internationalen Norm ab:
Abweichungen
- Die physiologische Kochsalzlösung "NaCl 0,9%" ist nach EN ISO 26825 der Gruppe "Diverse Medikamente" (schwarze Schrift auf weißem Grund) zugeordnet. Da "NaCl 0,9%" eine Elektrolytlösung ist und sehr häufig verwendet wird, ist das Etikett in Deutschland als Sonderfall der Gruppe Elektrolyte (bicolor dunkelblau/dunkelgrün) monchrom dunkelgrün mit weißer Schrift gestaltet.
- Die EN ISO 26825 sieht für Muskelrelaxantien die Hintergrundfarbe "Warmes Rot" und für Benzodiazepine "Orange" vor. Aufgrund der Ähnlichkeit beider Farben sind in Deutschland mehrfach Verwechslungen derart gekennzeichneter Spritzen aufgetreten (z. B. Midazolam und Mivacurium, beide in 5-ml-Spritzen aufgezogen, beide mit “Mi” beginnend. Diese Verwechslungsmöglichkeit wird in der EN ISO 26825 durch unterschiedliche Schriftfarben ("weiß" bei Benzodiazepinen und "schwarz" bei Muskelrelaxantien) adressiert. In Deutschland wird die Unterscheidbarkeit zusätzlich durch einen zweifarbigen Hintergrund bei den Muskelrelaxantien erhöht. Dabei wird, an die Gestaltung von "Suxamethonium" bzw. "Succinylcholin" anknüpfend, bei nichtdepolarisierenden Relaxantien die obere Hälfte des Etiketts weiß belassen.
- Die vorliegende Norm sieht bei Antagonisten diagonale Streifen am Oberrand und an den Seitenrändern vor. Die deutsche Variante sieht die Diagonalstreifen auch um Unterrand vor. Diese Abweichung wird als nicht wesentlich angesehen.
Ergänzungen
In unserer Empfehlung sind die sieben folgenden Medikamentengruppen mit eigener Farbkennung etabliert:
- Antikoagulantien,
- Antiepilepika,
- Antiarrhythmika,
- Bronchodilatatoren,
- Elektrolyte,
- Hormone,
- Inodilatatoren
– die in der EN ISO 26825 nicht vorgesehen sind. Diese Norm ist nach wie vor nur auf die klinische Anästhesie ausgerichtet.
Herstellerverzeichnis
Zurzeit sind der DIVI folgende Hersteller bekannt, welche Spitzenetiketten entsprechend dem DIVI-Standard produzieren:
Heidkampstr. 40
32257 Bünde
Tel.: 05223 / 789 55 0
Fax: 05223 / 789 55 10
Herr Christian Scheding
E-Mail:
Zeppelinring 34
26197 Ahlhorn
Tel: 04435 / 931 80 67
Fax: 04435 / 412 64
Herr Heiko Busjahn
E-Mail:
Produkte für Patientensicherheit
Am Winkelstück 14
58239 Schwerte
Tel.: 02304 / 759-60
Fax: 02304 / 759-86
Frau Cordula Bruns
(Beauftragte für Medikamentenidentifikation)
E-Mail:
www.pro-patientensicherheit.de
Riedericher Str. 68
72661 Grafenberg
Tel.: 07123 / 382-211
Herr Claus-Udo Dudzik
E-Mail:
www.etifix.de
Unit 26, Site 6
Briarhill Business Park
Ballybrit, Galway
Rep. of Ireland
Email:
www.hospicode.com
Mr. Ronan F. Gilligan
Vertrieb in Deutschland:
Fa. Ecomedis
Medizintechnik & Sensorik GmbH
An der Kleinmannbrücke 43
48157 Münster
Tel.: 0251 / 321 18 10
Fax: 0251 / 321 18 09
Herr Mustafa Cekic
www.ecomedis.de
Borsigstraße 21
21465 Reinbek
Tel.: 040 / 72 73 60-99
Fax.: 040 / 72 73 60-27
E-Mail:
www.mediaform.de
Etiketten-Drucksoftware PraxiKett® Designer
Mehr Information unter https://www.mediaform.de/leistungsportfolio/loesungen-gesundheitswesen/medikationskennzeichnung
Wehlachstr. 9
67459 Böhl-Iggelheim
Tel.: 06324 / 96 20-15
E-Mail:
Frau Hartwig
Postfach 1220
51582 Nümbrecht
Tel.: 0800 / 083 30 50
02293 / 30 50
Fax: 02293 / 30 52 82
E-Mail:
www.sarstedt.com
Zinsdorfer Weg 16
33181 Bad Wünnenberg
Tel.: 02953 / 98 49-0
Herr Betten
E-Mail: