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26. September 2024

NEU: DIVI-Kindernotfall-App soll Unter- oder Überdosierung von Medikamenten im Kindernotfall vermeiden

Mit wenigen Klicks sind die Empfehlungen der DIVI-Kindernotfallkarte ab sofort auch digital verfügbar: Die DIVI-Kindernotfall-App ist da! „Mithilfe der App ist die gewichtsadaptierte Medikationsapplikation im Kindernotfall noch einfacher“, erklären die beiden Entwickler, Dr. Bernd Landsleitner und Professor Florian Hoffmann. Schließlich stelle die exakte Berechnung der Medikamente für Kinder in akut lebensbedrohlichen Situationen eine der größten Herausforderungen für Rettungsdienst, Erstversorger und klinische Notfallteams dar. Derzeit ist die App ausschließlich für Apple-Geräte verfügbar. In einem Monat soll auch die Android-Version auf dem Markt erscheinen.

Bei der Entwicklung der DIVI-Kindernotfall-App wurde auf eine anwenderfreundliche und übersichtliche Darstellung geachtet, „damit diese im Notfall intuitiv anwendbar ist“, sagt Florian Hoffmann, Oberarzt im Dr. von Haunerschen Kinderspital in München.

Durch Eingabe von Gewicht, Alter oder Größe werden Wirkstoffe, Applikationsform und Dosierung angezeigt

Über mindestens eine der wichtigsten Angaben wie Gewicht, Alter oder Größe des Patienten, wie auch anhand der weltweit verwendeten Farbeinteilung der Broselow-Skala, werden die wichtigsten Parameter gefiltert. Nach Auswahl der Indikation erscheinen sofort die zu verwendenden Wirkstoffe, die Applikationsform und die korrekte Dosierung. „Um Verwechslungen vorzubeugen, nutzen wir zusätzlich auch noch die standardisierte DIVI-Farbgebung von Spritzenetiketten“, so Bernd Landsleitner, Leitender Oberarzt der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin der Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg. Alternativ zur Darstellung nach Indikation könne zudem auch eine Suchfunktion verwendet werden. Seltener benutzte Medikamente können über die Einstellungen zusätzlich aktiviert werden. So kann beispielsweise ausgewählt werden, ob Ketamin, Esketamin oder beides angezeigt werden soll.

Wichtig war Hoffmann und Landsleitner, bei den Empfehlungen der DIVI-Kindernotfallkarte – und analog zur DIVI-Kindernotfall-App – weitestmöglich auf Verdünnung zu verzichten. „So können weitere Fehlerquellen vermieden werden“, zeigt Hoffmann auf. „Nur Medikamente, die üblicherweise in der Notfallmedizin in allen Altersklassen verdünnt werden, sind auch integriert und mit Verdünnung angegeben.“ Und wenn rechnerisch korrekte, aber nicht applizierbare Dosierungen durch die App berechnet würden, werde pragmatisch gerundet.

Prämisse der ist es, schnell, einfach und sicher zu sein

„Schnell, einfach und sicher“, sind sich Hoffmann und Landsleitner einig – und wollen zukünftig die App noch um weitere Features ergänzen. Geplant sind auch Therapie-Algorithmen für die wichtigsten Krankheitsbilder zu integrieren. „So wünschen wir uns, dass die DIVI-Kindernotfall-App DER Ratgeber im Kindernotfall der Zukunft wird!“

Die App-Entwicklung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der lifeguardmedia GmbH. Teile der App sind kostenfrei. Die kompletten Funktionen werden durch ein Abonnement freigeschaltet. Die Erlöse der DIVI werden an die DIVI-Stiftung gespendet und sollen wissenschaftliche Projekte in der Kindernotfallmedizin fördern.

Ideen für sinnvolle Weiterentwicklung sind willkommen

Übrigens: Anregungen von Kollegen nehmen die beiden Kindernotfallmediziner gerne entgegen. Eine gute Gelegenheit bietet der DIVI24, der Jahreskongress der DIVI vom 4. bis 6. Dezember in Hamburg. „Wir freuen uns auf einen regen und direkten Austausch!“