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Pressemeldungen

08. Dezember 2021

Ausgezeichnete Forschung: Förderstipendium der DIVI-Stiftung über 10.000 Euro geht an Dr. Johannes Wild

Die dokumentierte Flüssigkeitsbilanz eines intensivmedizinisch behandelten Menschen beschränkt sich meistens auf die zugeführten Flüssigkeiten und die Urinausscheidung. Die Flüssigkeit, die über Lunge und Haut verloren geht, wird dagegen nur über Näherungsformeln geschätzt. In einer explorativen monozentrischen Studie möchte Dr. Johannes Wild (Foto), Internist und Notfallmediziner an der Universitätsmedizin Mainz, nun neue Wege gehen: Mit bestimmten Messungen will er bei Patienten im septischen oder kardiogenen Schockzustand nachvollziehen, welche Rolle die Haut beim Flüssigkeitsverlust und Wasserhaushalt spielt. Die physiologischen Grundlagen dafür hat er zuvor bereits intensiv in Tiermodellen untersucht. Ausgezeichnet wurde diese innovative Arbeit nun beim virtuellen Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mit dem Förderstipendium der DIVI-Stiftung in Höhe von 10.000 Euro. „Der Forschungsantrag der Studie erfüllt die Kriterien der Ausschreibung zutreffend, weil angewandte Grundlagenforschung, die Evaluation pathophysiologischer Prinzipien und Verfahren sowie die Verbesserung technologischer Prinzipien und Verfahren das Thema sind“, sagte Stiftungsvorstand Professor Gerhard W. Sybrecht bei der Preisverleihung.

Die Intensivstation eignet sich als Studiensetting besonders gut, weil dort naturgemäß grundlegende physiologische Prozesse wie z. B. der Wasserhaushalt untersucht und dokumentiert werden. Die Haut wiederum bietet einen leichten Zugang zur Mikrozirkulation, ohne dass ein invasiver Eingriff nötig ist. Im Laufe der geplanten Studie von Dr. Wild sollen jeweils 20 Patienten mit septischem und kardiogenem Schock auf der Intensivstation der Universitätsmedizin Mainz untersucht werden. „Patienten im Schockzustand haben eine andere Kreislaufsituation, der Tonus auf den Gefäßen lässt nach. Unsere Hypothese ist, dass der Wasserverlust über die Haut in diesem Zustand weit über das hinausgeht, was mit den bisherigen Näherungsformeln geschätzt wird“, erklärt Dr. Johannes Wild. Mit zusätzlichen Messungen, bei denen der Wasserverlust durch die Haut an verschiedenen Hautstellen mehrmals täglich dokumentiert wird, soll zum einen die bisherige Messformel ergänzt werden. So soll schlussendlich eine Antwort gefunden werden auf die Frage: Optimiert die neue Formel die Flüssigkeitsbilanzierung und liefert somit einen diagnostischen Mehrwert?

Intensivmedizin ist ein perfekter Ort für Grundlagenforschung

Zum anderen sollen die Erkenntnisse, die Dr. Wild in den Tierversuchen machte, auf Anwendbarkeit beim Menschen untersucht werden. In dem Modellversuch mit Mäusen hatte sich herausgestellt, dass diese bei kutanem Wasserverlust bestimmte physiologische Anpassungsstrategien entwickeln, indem sie z. B. die Durchblutung herunterfahren und Haut und Nieren der Tiere mittels Anreicherung osmotisch wirksamer Stoffe möglichst viel Wasser im Körper halten. Diese Strategie war bisher nur von Fröschen und Fischen bekannt – beim Menschen ist sie noch kaum erforscht. Mit Blick in die Zukunft soll das DIVI-Förderstipendium dabei unterstützen, diese wichtigen Fragestellungen anzugehen, damit damit die Erkenntnisse auch dem Menschen dienlich sein können. „In der Intensivmedizin steht der Organismus als Ganzes im Mittelpunkt, dort wird stets multikausal gedacht und gehandelt. Sie ist daher der perfekte Ort, um Grundlagenforschung direkt ans Bett zu bringen“, so Dr. Wild.

Ausschreibung 2022: Das Förderstipendium der DIVI-Stiftung

Auch im nächsten Jahr wird die DIVI-Stiftung ein Förderstipendium in Höhe von bis zu 10.000 Euro vergeben. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler erhalten diese Unterstützung für klinische sowie wissenschaftliche Projekte in der Intensiv- und Notfallmedizin. Die finanzielle Zuwendung dient als Beitrag für Sachmittel oder Aufwendungen zur Implementierung und Realisation von wissenschaftlichen Aktivitäten für Nachwuchswissenschaftler bis 40 Jahre. Bewerbungsschluss ist der 30. September 2022. Mehr Informationen gibt es unter der Rubrik „Preise und Ausschreibungen“ auf der DIVI-Website.

Foto: Unimedizin Mainz, Peter Pulkowski

Verleihung des Preises im DIVI TV-Studio am 3. Dezember 2021

Ab Minute 8:38

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Pressekontakt der DIVI

Nina Meckel

Pressesprecherin der DIVI

Tel.: 089 / 230 69 60 21
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