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28. Januar 2025

Pflege dich und dein Team! Neues Resilienzseminar der DIVI-Akademie im April

Besonders hohe Burnout-Raten bei Pflegekräften und hohe Abbrecherquoten bei Pflege-Azubis machen es deutlich: Auch und vor allem Helfer:innen brauchen ab und zu selbst Hilfe! Mit der DIVI-Sektion Perspektive Resilienz ist das Thema auch nicht erst seit der Corona-Pandemie auf der Agenda der Fachgesellschaft, bekommt aber jetzt mit einem eigenen Seminar in der DIVI-Akademie ein neues Gesicht. Vom 3. bis 5. April 2025 wird das MyCU Seminar Resilienzbegleiter:in und -multiplikator:in angeboten. Im Interview spricht Seminarleiter Steffen Brodowski, Koordinator der pflegerischen Weiterbildungen am Uniklinikum Magdeburg, über die hohe Relevanz von Resilienz in den Pflegeberufen und über Inhalte und Aufbau des neuen Angebotes.


Herr Brodowski, Sie führen bereits im beruflichen Kontext in Ihrer Klinik seit einigen Jahren Resilienzseminare durch. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Steffen Brodowski: „Erstmals haben wir während der Corona-Pandemie ein zweitägiges Resilienzseminar im Rahmen der Fachweiterbildungen angeboten und evaluiert. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, vor allem wurde berichtet, dass die Teams besser funktionieren, weil die interne Kommunikation viel besser wurde. So entstand die Idee, das Thema Resilienz schon mit in die generalistische Grundausbildung ab dem ersten Ausbildungsjahr zu nehmen – und damit haben wir 2023 in Magdeburg begonnen. Denn gerade die nächste Generation Pflegender, die wir alle dringend brauchen und erwarten, hat Abbrecherquoten in der Ausbildung zwischen 20 und 30 Prozent. Dem kann entgegengesteuert werden, wenn sie eine wertschätzende Kommunikation, gerade von den Leitungen, erfahren und sich nicht alleingelassen und überfordert fühlen. Mittlerweile erhalten alle pflegerischen Weiterbildungen gleich zu Beginn dieses zweitägige Seminar.“


Am 20. Dezember 2024 war das furchtbare Attentat auf dem Weihnachtsmarkt bei Ihnen in Magdeburg. Inwiefern haben Ihre Resilienzschulungen im Umgang mit diesem Ereignis gewirkt?

SB: „Glücklicherweise waren wir zu diesem Zeitpunkt in puncto Resilienz durchgeschult in der psychosozialen Akuthilfe. Alle waren also gut vorbereitet, sodass die Organisation und die Versorgung in der Nacht reibungslos abgelaufen sind. Die Peers waren alle zur Stelle für diejenigen, die Hilfe benötigten – und das waren ja zahlreiche Personen. Da hat man besonders gemerkt, wie wichtig Resilienzstärkung ist. Und Situationen wie diese erleben Mitarbeitende im Klinikalltag immer wieder im Kleinen wie im Großen. Das Attentat in Aschaffenburg in der vergangenen Woche wäre dann leider schon wieder ein Beispiel für ein großes unvergessliches und schockierendes Ereignis.“


Nun bieten Sie erstmals in der DIVI-Akademie das dreitägige Präsenzseminar „Resilienzbegleiter:in und -multiplikator:in“ an. Wen genau möchten Sie ansprechen?

SB: „Der Kurs richtet sich im Prinzip an alle, die im Gesundheitswesen tätig sind. An den ersten beiden Tagen lernen die Teilnehmenden, was Resilienz ist und wie sie bezogen auf die eigene Person, auf das Team und auch auf die eigene Organisation gestärkt werden kann. Bei der persönlichen Resilienz erlernen die Teilnehmenden psychische und mentale Fähigkeiten, mit denen sie auch schwierigen Situationen begegnen und daran sogar wachsen können. Bei der organisationalen Resilienz geht es darum, dass förderliche Rahmenbedingungen in den Kliniken geschaffen werden. Zum Beispiel, dass die Personalsituation passt und dass alle nötigen Materialien vorhanden sind, um die medizinischen und pflegerischen Leistungen anbieten zu können. Auch das ist Teil des Kurses.“



Und was passiert an Tag drei des neuen Seminars genau?

SB: „Der ist explizit dahingehend ausgerichtet, dass die Kolleg:innen fit gemacht werden, das Erlernte aus dem Kurs direkt im eigenen Haus vorzustellen und umsetzen zu können – sprich: eben auch Schulungen anbieten zu können, um das im eigenen Team bekannt zu machen. Dafür erhalten sie auch ein Handbuch und sämtliches Kursmaterial.“



Welche Botschaft in puncto Resilienz möchten Sie mit auf den Weg geben?


SB: „In der Schulung machen wir von Anfang an klar: Es ist überhaupt kein Zeichen von Schwäche, wenn man sagt ‚Ich habe gerade ein Problem und darüber muss ich mal reden!‘ Im Gegenteil: Im Sinne der Selbstfürsorge ist es ein Zeichen von Stärke, das Problem wahrzunehmen und Hilfe anzunehmen von ausgebildeten Teammitgliedern. Denn wenn ich mich – gerade in einem helfenden Beruf – nicht um mich selbst kümmere, dann kann ich mich auf lange Sicht auch nicht um andere kümmern. Mitarbeiter:innensicherheit ist Patient:innensicherheit! Wir freuen uns entsprechend über zahlreiche interessierte Teilnehmende aus ganz Deutschland!“.

Seminar der DIVI-Akademie
Resilienzbegleiter:in und -multiplikator:in
Kursräume der DIVI-Akademie
Berlin

3. bis 5. April 2025



Foto: Sarah Kossmann/Universitätsmedizin Magdeburg