Die Zahlen sind hoch. Das Wissen gering. An einer Sepsis sterben mindestens 85.000 Menschen pro Jahr in Deutschland – im Durchschnitt alle sechs Minuten ein Patient – und damit doppelt so viele wie an Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen. „Wird die Sepsis frühzeitig als solche erkannt, so können wir diese zumeist gut behandeln“, sagt Professor Thorsten Brenner, Sprecher der DIVI-Sektion Systemische Inflammation und Sepsis. „Die Realität sieht aber leider gänzlich anders aus. Bei vielen Patienten erfolgt die Diagnosestellung und der adäquate Therapiebeginn deutlich zeitverzögert. Dann kommt die Hilfe meist zu spät.“ Zum Welt-Sepsis-Tag am 13. September ruft die Sektion deshalb Fachkollegen wie die breite Öffentlichkeit auf, sich mehr mit dem Thema Sepsis auseinanderzusetzen.
Die Sepsis ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion, im Rahmen derer die körpereigenen Abwehrkräfte komplett außer Kontrolle geraten. Es kommt eine regelrechte Kettenreaktion in Gang, die zu schwerwiegenden Organschädigungen führt – zum Beispiel bei Niere, Herz, Lunge und Leber. „Gerade bei diesen schwersten Verlaufsformen mit Multiorganversagen und Schock ist die Sterblichkeit auch heute noch immens hoch, sodass wir nahezu jeden zweiten Patienten verlieren“, erklärt Thorsten Brenner. „Es ist deshalb extrem wichtig, bei jeder Infektion auf mögliche Frühwarnsymptome einer Sepsis zu achten.“