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Bundesverfassungsgericht bestätigt ausdrücklich ärztliche Handlungsfreiheit – DIVI fordert im Anschluss einheitliche Regelungen der Länder
Das Bundesverfassungsgericht hat gestern die bisherige Triage-Gesetzgebung in Deutschland für verfassungswidrig erklärt. Den klagenden Intensiv- und Notfallmedizinern wird hierdurch vor allem eins bestätigt: der gesetzlich unzulässige Eingriff in die ärztliche Berufsfreiheit. „Unserer ärztlichen Therapiefreiheit und unserem Berufsethos wurden hiermit ganz entschieden der Rücken gestärkt“, betont Professor Uwe Janssens (li.), Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und einer der klagenden Fachärzte. Es sei also nicht korrekt, dass sich die Urteilsbegründung rein auf die fehlende Bundeskompetenz stützt.
Neue Leitlinie 2025 zur Wiederbelebung veröffentlicht
Das Update der internationalen Reanimationsleitlinie des European Resuscitation Councils (ERC) ist veröffentlicht. Und mit dieser ist auch die aktualisierte deutsche Kurzversion Leitlinien kompakt, mit immerhin 272 Seiten, verfügbar. Die mit zahlreichen Abbildungen versehene Leitlinie wird als kostenlose PDF zum Download vom German Resuscitation Council (GRC) angeboten.
Die neue Leitlinie fokussiert noch intensiver als bisher auf die ersten 3 bis 5 Minuten nach Herz-Kreislaufstillstand und die ersten Glieder der Rettungskette. Laien werden in dem Update von 2025 zudem dazu ermutigt, die Atmung erst NACH dem Absetzen des Notrufs und mit Unterstützung der Rettungsleitstelle zu prüfen, damit die Herzdruckmassage noch früher beginnen kann.
Gleich drei Symposien und zahlreiche Workshops auf dem DIVI25 greifen die Neuerungen auf – und erklären kompakt, worauf es ankommt.
Neues Kursformat: Psychologische Kompetenzen im intensivmedizinischen Alltag
Ein Fall. Zwei Tage Zeit. Zwanzig Kursteilnehmer:innen, die alle Schritte von allen Seiten beleuchten. Das bietet das neue Format „Psychologische Kompetenzen im intensivmedizinischen Alltag“ der DIVI-Akademie, das am Freitag zum ersten Mal stattfinden wird. Der Premierenkurs war blitzschnell ausgebucht. Ab dem kommenden Jahr soll das Format daher regelmäßig angeboten werden.
„Wir werden anhand einer realen Fallvigniette einer jungen Patientin nach Treppensturz und Hirnblutung arbeiten“, verrät einer der Organisatoren Dominik Czech. „Hierfür haben wir Intensivtagebücher, Zeitungsartikel und sogar ein Video der Patientin zur Verfügung gestellt bekommen, um reale Ängste, Stressfaktoren, kommunikative Herausforderungen wie auch die Einbindung der Angehörigen durchspielen zu können“, so der Notfallsanitäter und Psychologiestudent. Vormittags wird die Kursgruppe in Simulationsräumen der Charité arbeiten, nachmittags in den Räumen der DIVI-Akademie in der Geschäftsstelle.
Neuer Untersuchungsbogen unterstützt strukturierte Traumaversorgung
Die DIVI-Sektion Trauma hat eine neue Empfehlung zur strukturierten Traumaversorgung publiziert: Der „Tertiary Survey bei Traumapatienten“, ein Untersuchungsbogen, soll Ärztinnen und Ärzten helfen, Schwerverletzte nach der akuten Erst- und Folgeuntersuchung systematisch erneut zu begutachten – und dabei auch Aspekte zu erfassen, die im hektischen Klinikalltag häufig übersehen werden. Das Paper steht ab sofort open access in der Zeitschrift die Unfallchirurgie zur Verfügung.
„Der Tertiary Survey ist kein neues Konzept, sondern eine praxisnahe Umsetzung eines alten Konsenses“, erklärt PD Dr. Uwe Hamsen, Sprecher der DIVI-Sektion Trauma. „Seit Langem ist klar, dass Schwerverletzte mehrfach untersucht werden müssen. Zuerst schnell, um Lebensbedrohliches zu erkennen. Dann gründlicher, um Verletzungen zu erfassen. Unser Bogen hilft nun beim dritten Schritt: einer ruhigen, vollständigen Qualitätskontrolle ohne Zeitdruck, wenn die Patientin bzw. der Patient stabil ist.“
Trauma-Workshops auf dem DIVI25
Selbstverständlich greifen auch zahlreiche der angebotenen Hands-on-Workshops Schwerpunkte der Trauma-Versorgung auf – und noch sind in diesen hier aufgeführten Plätze frei. „Die Workshops fokussieren sich auf die praktische Anwendung und das Lernen in Kleingruppen“, erklärt der Koordinator und wissenschaftliche Leiter der DIVI-Akademie, Prof. York Zausig. „Sich die Angebote genau jetzt anzuschauen und sich einen Platz zu sichern, lohnt sich – immerhin sind 46 von 98 Kursen bereits ausgebucht!“
So erwartet Sie als Kolleg:innen im Bereich der Akutmedizin ein vielseitiges Angebot: Der Workshop Präklinisches Traumamanagement nach TraumaManagement® (Teil 1 + Teil 2) sowie Hämodynamik – Monitoring stellen strukturiertes Handeln, gezielte Priorisierung und sichere Entscheidungsfindung in den Mittelpunkt – genau dort, wo Sekunden zählen.
Die Behandlung rund um das Schädel-Hirn-Trauma steht im Mittelpunkt mehrerer anderer Workshops, die neueste Erkenntnisse und praxisorientierte Strategien vermitteln. Tauchen Sie ein in die Welt der Intrakranielle Druckmessung (ICP) und Ventrikeldrainage – zentrale Verfahren zur Überwachung und Entlastung des Gehirns bei schwerer Hirnverletzung. In unseren Kursen zur Neuroprognostizierung nach schwerer Hirnschädigung sowie im Evaluierten Grundlagenkurs zur Feststellung des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls geben erfahrene Expert:innen fundierte Einblicke in diagnostische und therapeutische Entscheidungsprozesse.
Umfrage: familienzentrierte Betreuung auf Intensivstationen
Das ICU-Families & Kids Forschungsteam hat eine Umfrage zur familienzentrierten Betreuung auf Intensivstationen aufgesetzt. Ziel ist es, aktuelle Praktiken, Herausforderungen und Potenziale im Umgang mit Patient:innen und Angehörigen zu erheben. Die Umfrage richtet sich an Intensivstationen aller Altersstufen – einschließlich Neonatologie, Pädiatrie und Erwachsenenversorgung – und behandelt Themen wie Besuchszeitenregelungen, den Einbezug von Kindern, Jugendlichen und weiteren vulnerablen Personen als Besuchende, Informationsangebote für Angehörige, Familienkonferenzen und offene Visiten.
Hier geht's zur Umfrage: https://de.surveymonkey.com/r/ICUKIDS2025
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